Gastvortrag von Prof. Dr. Henning Klöter

Am Donnerstag, den 25. November 2021, hat Prof. Dr. Henning Klöter (Humboldt- Universität zu Berlin) einen Gastvortrag am Romanischen Seminar der Ruhr-Universität Bochum gehalten. Titel des Vortrages: Strategie, Sprache und Silber: Katholische Missionen in Asien im Spiegel chinesisch-spanischer Wörterbücher des 17. Jahrhunderts. Der Vortrag fand im Rahmen des von Prof. Dr. Roger Friedlein gehaltenen Hauptseminars Francisco Xavier: cartas, drama, epopeya statt.

In seinem spannenden Vortrag erläuterte Prof. Klöter die Annäherungsstrategien der Jesuitenmission in China. Diese Strategien waren nicht nur religiöser Natur, sondern die Jesuiten arbeiteten u.a. auch sprachwissenschaftlich. Gerade im Südosten Chinas ist dies von großem Interesse, da die Sprachensituation hier sehr komplex ist. Ganz anders war jedoch die damalige chinesische Sicht auf die jesuitischen Missionare, die diese hauptsächlich als Naturwissenschaftler geschätzt haben. Jedoch hat das Interesse am gegenseitigen Handel beide Seiten verbinden können.

In Rahmen des Vortrags wurden auch bedeutende historische Persönlichkeiten vorgestellt, die sich damals China sprachlich genähert haben, sei es durch das Erlernen der Sprache wie etwa Mateo Ricci oder durch das Verfassen eines Werkes, wie etwa das Wörterbuch des Nicolas Trigault oder auch die Grammatik der chinesischen Sprache des Martino Martini. Die fehlende Erwähnung der Tonmarkierung in den Wörterbüchern – die in der chinesischen Sprache jedoch grundlegend wichtig ist – zeigt uns, dass diese weiterhin wertvollen Forschungsarbeiten sich ihrer europäischen Perspektive nicht haben befreien können.


Veranstaltungsdaten

Donnerstag, 25.11.2021

Uhrzeit: 16:15 Uhr

Kontakt: Lehrstuhl Prof. Dr. Friedlein

Raum: GB 02/60

Gastvortrag von Francis M. Navarro (Phd.)

Am Donnerstag, den 16. Dezember 2021, war ein Gastvortrag von Herrn Francisco M. Navarro (Phd; Ateneo de Manila University) zum Thema The Christianization of the Philippines and the Role of the Jesuits geplant.

Leider musste der Vortrag von Dr. Francis Navarro wegen des Taifunereignisses auf den Philippinen ausfallen [https://www.tagesschau.de/ausland/asien/taifun-philippinen-159.html].

Mit den Teilnehmern des Hauptseminars, in dessen Zusammenhang der Vortrag hätte stattfinden sollen, wurde stattdessen ein auf YouTube zugänglicher Kongressvortrag von F. Navarro angehört und diskutiert. Thematisch geht es hier um die spanischen Chroniken (z B. Antonio de Morga, Juan de Palencia, padre Chirino), die Informationen zur Gesellschaft auf den „Philippinen“ zum Zeitpunkt der Ankunft der Expedition von Fernando Magallanes liefern.


Veranstaltungsdaten des Hauptseminars Francisco Xavier: cartas, drama, epopeyas

Donnerstag, 16. 12. 2021

Uhrzeit: 16:15 Uhr

Kontakt: Lehrstuhl Prof. Dr. Friedlein

Raum: GB 7/150

Virtual Sentro Rizal

Einrichtung einer umfangreichen vielsprachigen Datenbank mit Bild- und Tonressourcen zur Kultur der Philippinen in der Philologischen Bibliothek, offen zur Nutzung durch Studierende und Forschende. Die Öffnungszeiten der Fakultätsbibliothek finden Sie hier. Hinweis: Zur Nutzung der Audioressourcen ist ein eigener Kopfhörer mitzubringen

Lehrveranstaltung im Wintersemester 2021/22

Hauptseminar: Francisco Xavier – cartas, drama, epopeya (Prof. Dr. Roger Friedlein)

Francisco de Xavier (geb. in Javier (Navarra) 1506 – 1552) oder Franz Xaver ist zusammen mit Ignatius von Loyola einer der Begründer des Jesuitenordens. Sein missionarisches Wirken erstreckt sich über weite Teile des asiatischen Kontinents, wo Spanien und Portugal ihre koloniale Expansion entfalten: Indien, der südostasiatische Archipel, Japan und China. In diesem Zusammenhang entstehen sowohl eine Vielzahl von Texten des Heiligen selbst als auch bald darauf ein vielfältiges Schrifttum sowie Ikonografie über den alsbald heilig Gesprochenen. Im Seminar soll zunächst der historische Kontext der politischen und religiösen Expansionsbewegung der Iberer – auch kritisch – beleuchtet werden; zum anderen sollen die kulturellen Produkte vorgestellt werden, die dazu beigetragen haben, dass Francisco Xavier heute als die erstrangige Referenzfigur der asiatischen Christen gilt.

The Quincentennial – new perspectives on the encounter

Lecture by Deputy Speaker Hon. Loren Legarda: Magellan and the Philippines – 500 years later (7-Jun 2021, 10.30h – 11.45h MET)

The discovery voyages and the following colonial expansion of European powers –the monarchies of Portugal and Spain being the earliest ones – have been the object of exaltation and of criticism from their beginning. From the pivotal figure of Bartolomé de Las Casas, the debate about the legitimacy and the evolution of colonial expansion have given rise on the one hand to what has been called the leyenda negra (black legend) of Spain, as an example of a particularly devastating colonialism. On the other hand, the leaders of the first voyages Christopher Columbus and Vasco da Gama have been fashioned as polyvalent heroic figures that were used to cristallize national Hispanic and Portuguese identities.

From the 19th century onwards, the centenary commemorations of their voyages have been a major instrument to that goal, especially the fourth centenary of the Columbus voyage in 1892, which was celebrated in Spain with a long series of cultural, scientific and political acts that were organized with the participation of the independent Latin American countries, the USA and European neighbours, only a few years before the Spanish-American War in 1898 would put an end to most of what had been the Spanish colonial empire. While in the 1960s a new vision on the first encounters had already been established by Miguel León-Portilla in México under the catchy name of La visión de los vencidos (the vision of the vanquished), the Fifth Centenary in 1992 gave rise to an intense, sometimes polemical and ever-ongoing debate: Descubrimiento or encuentro? Discovery or encounter? Evangelización o genocidio? Evangelization or genocide? North and South American nations have found very diverging ways of commemorating the events that range between hispanismo, nacionalismo and indigenismo. In the year 2000, indigenous protest also accompanied the fifth centenary of the first voyage to Brazil by Pedro Alvares-Cabral, who is still celebrated as national hero in the country.

The voyage of Ferdinand Magellan – a Portuguese in the service of the Spanish crown –, Sebastián Elcano and Enrique de Malaca has been much less the object of national myth-making. Much more than that, Stefan Zweig’s short historical narrative “Ferdinand Magellan” (1927), very popular and often translated, has had a decisive share in the 20th-century shaping of Magellan as an individual hero, and his voyage as a Sternstunde der Menschheit (roughly, Highlights of mankind), which is the title of Zweig’s collection of five ‘stellar’ historical miniatures.

Since then, the evolution of post-colonial discourse has led to enrich the variety of perspectives on the voyages of Columbus, Da Gama, Alvares Cabral and Magellan. The Quincentennial activities in the Republic of the Philippines, but also in Spain, are another mark stone in the ever-developing interpretation of the historical encounter of East and West. Deputy Speaker Loren Legarda’s first hand information and her own contribution to a Philippine vision of the encounter will be of utmost interest for researchers and students.

Schedule: 7-Jun 2021, 10.30h – 11.45h MET

Lecture by Deputy Speaker Mrs Loren Legarda

Welcome by Prof. Sarah Albiez-Wieck (UC) and Prof. Roger Friedlein (RUB)

 Presentation of Dept. Sp. LL, by RF and SAW

 Lecture proper (40 min)

 Open discussion with researchers and students (20 min)

 Closing remarks by ConsGen Mrs Evelyn Austria Garcia

To register, please email: sekretariat-friedlein@rub.de

Lehrveranstaltung im Sommersemester 2021

HS: Kontakt – Emotion – Erfahrung. Perspektiven auf die iberische Chronikliteratur; Dr. Dirk Brunke

Seit den Unternehmungen Heinrich des Seefahrers (1394-1460) sind die iberischen Monarchien Vorreiter in der europäischen Expansion nach Übersee. Das Schrifttum, das in der Expansionszeit etwa bis zum Ende des 17. Jahrhunderts entstanden ist, steht seit langer Zeit im Fokus der kulturwissenschaftlichen Forschung. Neben der interkulturellen Hermeneutik bzw. der sogenannten Imagologie, bei der die Frage nach der Vorstellung der Fremde(n) diskutiert wird (siehe die wegweisenden Studien von Todorov, La conquête de l’Amérique, 1982, und Greenblatt, Marvelous Possessions, 1991), sind in der Forschung neben diesen Fragen zum Kulturkontakt zudem folgende Perspektiven diskutiert worden: die fließenden Grenzen zwischen Fakt und Fiktion; die Legitimationsverfahren, die die Autoren einsetzen, um die Eroberung und Missionierung zu rechtfertigen.
 
In diesem kulturwissenschaftlichen Seminar wollen wir uns dem spanischen und portugiesischen Schrifttum der Expansionszeit zunächst über diese bekannten Forschungsfragen nähern. Im Zentrum sollen jedoch zudem zwei bisher nur wenig beachtete Themen stehen, die in gemeinsamer Lektüre entsprechender Theorietexte sowie dessen Anwendung auf die Chronikliteratur erarbeitet und diskutiert werden: Inwiefern bildet sich in den Schriften ein spezifisch frühneuzeitlicher Erfahrungsbegriff aus? Welche Rolle spielen Emotionen im Hinblick auf den Kulturkontakt? Neben dem Kolumbusbrief und den Briefen des Hernán Cortés werden dabei der Bericht des A. Pigafetta über die Magellan-Expedition sowie Leonardo Argensola: Conquista de las Islas Malucas besprochen.